Das Placebo hat eine lange und wechselvolle Geschichte, in der es wahlweise eingesetzt, verboten, als wirkungsvoll- oder -leer angesehen und als geschätzte Kontrollbedingung oder Verunglimpfungskriterium genutzt wurde. Was bislang aber aussteht, ist eine angemessene Anerkennung seiner Möglichkeiten und Grenzen und ein entsprechend angemessener klinischer Einsatz seiner Wirkung. Dazu soll auf der Grundlage einer kurzen Revue seiner Effekte und Mechanismen auf die ethische Möglichkeiten einer möglichen Nutzung eingegangen werden. Aber Achtung: Es ist möglich, dass das Placebo ein Verum ist.
Prof. Dr. phil. Jens Gaab
Universität Basel
Studiendekan, Fakultät für Psychologie
Full Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Abteilungsleiter Klinische Psychologie und Psychotherapie, Fakultät für Psychologie
Leitung Zentrum für Psychotherapie, Universitäre Psychologie Dienste
Jens Gaab ist Full Professor und Leiter der Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel. Er hat von 1992 bis 1997 an der Universität Trier (D) Psychologie studiert und 2001 an der Universität Zürich seine Promotion sowie 2007 seine Habilitation abgeschlossen. Seit 2011 lehrt und forscht er an der Universität Basel und leitet dort auch das Zentrum für Psychotherapie sowie die Studiengangskommissionen des Master in Advanced Studies in Personzentrierter Psychotherapie, des Certificates in Advanced Studies in Tiergestützter Therapie sowie des Certificates in Advanced Studies in Motivational Interviewing. Er ist Autor von über 80 wissenschaftlichen Publikationen und mehreren Büchern und ist immer noch und trotzdem davon freudig überrascht, wie Veränderungen zustande kommen. Diesen gilt auch sein Forschungsinteresse.
Depression is associated with an increased risk of coronary artery disease, independent of traditional cardiovascular risk factors, as well as with poor outcomes in patients with coronary artery disease. To date, most attempts to treat depression to improve these outcomes have been disappointing and much remains to be done to refine our understanding of the mechanisms linking depression and cardiovascular risk. In addition to behavioural mechanisms, such as poor medical adherence, low physical activity or poor diet, biological mechanisms involving the immune system or the autonomic nervous system have been proposed. Another critical question concerns the specificity of this association compared to other psychological constructs such as stress or anxiety.
Prof. Cédric Lemogne
Université Paris Descartes, Unité de psychiatrie de liaison de l’Hôpital européen Georges-Pompidou, Paris
Essstörungen können schwerwiegende Auswirkungen auf Körper, Psyche und soziale Situation haben. In schweren Fällen führen die Erkrankungen bis zur Invalidität und Tod. Ängste und Zwänge hindern die Erkrankten, sich normal zu verhalten und ausgewogen zu ernähren.
Vor allem bei Anorexia nervosa fühlen sich Betroffene oft nicht krank und sind uneinsichtig gegenüber der Behandlung. Wenn die somatische Situation bedrohlich wird, stehen Arzte und Therapeuten vor schwierigen Entscheidungen. In diesen Fällen müssen nicht nur medizinische, sondern auch psychologische, ethische und juristische Aspekte berücksichtig werden. Interdisziplinäre Konzepte und gut strukturierte Zusammenarbeit innerhalb von Teams mit Expertise in den Begegnungen dieser komplexen Situationen, können zu positiven Verläufe führen und bringen Erleichterung auch innerhalb den betroffenen Familien.
Prof. Gabriella Milos
Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, USZ, Zürich
Prof. René Roussillon
Université Lumière de Lyon
Dr. Rundell will discuss the history of the name of the Psychosomatic/Consultation-Liaison Psychiatry field in the United States. He will review the stigma of the word "Psychosomatic" in North America, how the subspecialty board designation came to be known as Psychosomatic Medicine, and the factors that led to the 2018 name change of the field to "Consultation-Liaison Psychiatry." His lecture will also identify strategic priorities for USA Consultation-Liaison Psychiatry for the next several years.
Dr. Rundell will describe the current state of Consultation-Liaison Psychiatry. Key elements of the presentation will be:
- Recent name change from Psychosomatic Medicine to Consultation-Liaison Psychiatry
- Challenges in workforce development
- Efforts to recognize the value of C-L Psychiatry
- Financial renumeration
- Efforts to increase the number of trainees in subspecialty training programs
- Combining efforts with other psychiatric subspecialties to improve recruitment and payment
Prof. James R. Rundell
Professor of psychiatry, Minnesota, USA, President Academy of Consultation-Liaison Psychiatry
Funktionelle Körperbeschwerden sind häufig und vielgestaltig, verlaufen oft chronisch, beeinträchtigen Lebensqualität und Leistungsfähigkeit erheblich und verursachen hohe Kosten. Basierend auf den Leitlinien, der Evidenz zum Thema und eigener klinischer Erfahrung soll ein praxisbezogener Überblick über das Management funktioneller Körperbeschwerden gegeben werden. Einführend werden Epidemiologie und Klassifikation funktioneller Körperbeschwerden dargestellt. Grundlagen des Vorgehens sind eine empathische Haltung des Behandlers, tangentiale Gesprächsführung, ein sorgfältiger, zurückhaltender Umgang mit Diagnostik, Stärkung der Selbstwirksamkeit, sowie eine gelingende Kooperation mit weiteren Behandlern. Das Vorgehen lässt sich als Dreischritt strukturieren: (1) Simultandiagnostik sowohl körperlicher als auch psychischer Krankheitsfaktoren und Ressourcen. (2) Ausgehend von der subjektiven Krankheitstheorie des Patienten soll die identifizierten Faktoren zusammenführend ein biopsychosoziales Erklärungsmodell für die Beschwerden entwickelt werden. (3) Vom Erklärungsmodell wird eine multimodale, Schweregrad-gestufte Behandlung abgeleitet. Dieses umfasst im Wesentlichen dosierte körperliche Aktivierung, störungsorientierte Psychotherapie sowie Mitbehandlung komorbider Störungen auch mit Hilfe von Pharmakotherapie.
Prof. Rainer Schäfert
Klinikleiter für Psychosomatik, Universitätsspital Basel
Prise en charge médicale de la dysphorie de genre
Dr. Lorenzo Soldati
Unité de médecine sexuelle et sexologie, Service des spécialités psychiatriques, Département de santé mentale et psychiatrie, HUG, Genève
Müdigkeit ist das zweithäufigste Symptom in der Allgemeinbevölkerung und Grund für einen Arztbesuch. Eine klare organische Ursache für chronische Müdigkeit (i.d.R Dauer > 6 Monate) lässt sich in nur ca. 10% identifizieren. Chronische Müdigkeit tritt weiter im Rahmen einer psychischen Erkrankung auf, häufig bei depressiven Störungen und Angststörungen, bei Schlafstörungen und habitueller Schlafrestriktion, bei anhaltenden psychosozialen Belastungssituationen und als Medikamenten-Nebenwirkung. Letztlich kann chronische Müdigkeit eine eigenständige Krankheit beschreiben ohne medizinische oder psychiatrische Ursache i.e. S. Die differenzialdiagnostische Aufarbeitung der/des chronisch müden Patienten/in sollte immer nach bio-psycho-sozialen Gesichtspunkten erfolgen. Bis zum Beweis des Gegenteils ist von einer multifaktoriellen Ursache auszugehen. Entsprechend verfolgt die evidenzbasierte Therapie einen individuell angepassten multimodalen Ansatz mit Patientenedukation, Medikamenten, körperlicher Aktivität, Psychotherapie, Verhaltensänderungen (inkl. Schlafhygiene) und Stressmanagement im vernetzen Versorgungssystem mit dem Hausarzt als wichtiger Drehscheibe und Ansprechpartner.
Prof. Roland von Känel
Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, USZ, Zürich
Prof. Dr. med. Roland von Känel (1965) ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und für Allgemeine Innere Medizin. Seit 2018 ist er Direktor der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik am Universitätsspital Zürich und Ordinarius für Konsiliar-/Liaisonpsychiatrie und Psychosomatik an der Universität Zürich. Zuvor war er Chefarzt des Departements Psychosomatische Medizin der Klinik Barmelweid, über 10 Jahre Chefarzt des Kompetenzbereichs für Psychosomatische Medizin am Inselspital Bern, sowie Ordinarius für Psychosomatische und Psychosoziale Medizin an der Universität Bern. Seine klinischen Schwerpunkte sind Stressfolgekrankheiten, Körpersymptomstörungen und die Psychokardiologie. Seine Forschung untersucht die psychobiologischen Mechanismen und Interaktionen von psychischen und körperlichen Krankheiten. Er ist Autor von über 300 wissenschaftlichen Artikeln und Mitglied im Editorial Board mehrere psychosomatischer Fachzeitschriften.
Die in der Schweiz seit längerem bestehende Möglichkeit, mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation einen assistierten Suizid einzuleiten, stellt auch für Konsiliar- und Liaisonpsychiater eine zunehmende Herausforderung dar. Während bei einem psychiatrischen Notfall in der Regel die Suizidalität, bezw. der Schutz der Betroffenen vor selbstgefährdenden Handlungen im Vordergrund steht, so ist diese Ausgangslage bei einer länger bestehenden, sogar chronischen Suizidalität - nicht nur, aber auch in palliativen Situationen - eine andere. Nebst diagnostischen stellen sich auf Fragen zur Urteilsfähigkeit und nicht zuletzt tut sich ein ethisches Spannungsfeld auf. Im Work-Shop werden die in der Schweiz geltenden Richtlinien vorgestellt, sowie praktische Fälle aus dem Alltag diskutiert.
Dr. Franz Caduff
Medizinisches Zentrum KurWerk, Burgdorf
Facharzt für Psychiatrie und Psychiatrie, seit 2014 in einer Gemeinschaftspraxis in Burgdorf tätig. Gründungspräsident der SSCLP, Präsident der Titelkommission des Schwerpunktes K+L Psychiatrie
Depuis la définition particulière de l’hystérie par Sigmund Freud à la fin du XIXème siècle, les troubles neurologiques fonctionnels ont évolué dans leur approche au fil des années et des classifications nosographiques. Nous aborderons leurs différents modèles de compréhension, biologique, psychologique et social, ainsi que les principaux axes de prise en charge de ces troubles, principalement multidisciplinaire et psychothérapeutique.
Die Indikationsstellung für einen Spätschwangerschaftsabbruch ( ab der 20.SSW) ist eine interdisziplinäre (Gynäkologen, Neonatologen, Ethik..) Herausforderung. Anhand von komplexeren Fallbeispielen soll die Rolle des Psychiatrischen Konsiliarius gemeinsam exploriert werden.
Prof. Daniela Hubl
Chefärztin Forensik und Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, UPD, Bern
Frau Prof. Dr. Hubl ist Gründungspräsidentin der Schweizer Gesellschaft für Interventionelle Psychiatrie und Chefärztin an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bern. Sie ist dort klinisch verantwortlich für den Konsil- und Liaisondienst im Inselspital sowie für den stationären Teil der forensischen Akutpsychiatrie des Kantons. Frau Hubl hat in Giessen Medizin studiert und ihre klinische Karriere in den Universitätskliniken für Innere Medizin und Psychiatrie in Frankfurt am Main begonnen. Nach dem Wechsel nach Bern hat sie ebendort die Ausbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum abgeschlossen und 2008 im Fach Psychiatrie die Venia Legendi erworben. Seit 2015 ist sie als Professorin der Berner Fakultät assoziiert.
Ihre Forschung bezieht verschiedene neurophysiologische Methoden wie z.B. EEG, ERP, MRT, fRMT, ALS ein; in den letzten Jahren zudem zunehmend neue klinische Behandlungsmethoden, die auf dem Einsatz verschiedener elektrischer Verfahren beruhen, hier sei die rTMS und die tDCS genannt. Forschungsschwerpunkt liegt inhaltlich auf dem Thema Psychose und Wahrnehmungsstörungen.
Die in der Schweiz seit längerem bestehende Möglichkeit, mit Hilfe einer Sterbehilfeorganisation einen assistierten Suizid einzuleiten, stellt auch für Konsiliar- und Liaisonpsychiater eine zunehmende Herausforderung dar. Während bei einem psychiatrischen Notfall in der Regel die Suizidalität, bezw. der Schutz der Betroffenen vor selbstgefährdenden Handlungen im Vordergrund steht, so ist diese Ausgangslage bei einer länger bestehenden, sogar chronischen Suizidalität - nicht nur, aber auch in palliativen Situationen - eine andere. Nebst diagnostischen stellen sich auf Fragen zur Urteilsfähigkeit und nicht zuletzt tut sich ein ethisches Spannungsfeld auf. Im Work-Shop werden die in der Schweiz geltenden Richtlinien vorgestellt, sowie praktische Fälle aus dem Alltag diskutiert.
Prof. Josef Jenewein
Triaplus AG, Zug, Präsident SSCLPP
Today is considered that the relationship between sleep and psychiatric conditions is bidirectional and highly complex. Sleep quality impacts on many functions, and its disorders, especially not treated ones, can increase the risk of developing psychiatric conditions. On the other hand, many psychiatric conditions present or coexist with sleep complaints, the most common among psychiatric patients being difficulty initiating or maintaining sleep, poor sleep quality, circadian misalignment, excessive daytime sleepiness and nightmares.
The aim of this workshop is first, to offer an update on sleep physiology and its impact on different psychiatric conditions. A brief presentation of sleep alterations in some psychiatric disorders, with emphasis on insomnia, will allow proposing different approaches for their treatment.
The recommended first line treatment for insomnia is Cognitive Behaviour Therapy (CBT). We will focus on exploring diagnostic issues and differential diagnosis and on designing and implementing CBT for insomnia by addressing behavioral, psychological, and physiological factors that interfere with sleep. Moreover, the place of psychotropic drugs and sleeps manipulation will be discussed.
Dr. Gianina Luca
CNP, Neuchâtel
La qualité de la relation médecin-malade est abordée sous différentes perspectives: celle du patient, celle des soignants eux-mêmes et celle du contexte des soins.
Dr. Marc Sanchez
PLI, DP-CHUV, Lausanne
Eine Krebsdiagnose ist für viele Menschen ein Schock. Angst und Ungewissheit sind gross, dazu kommen belastende Untersuchungen und Behandlungen. Die Psychoonkologie kann dabei wichtige Unterstützung bei der emotionalen Verarbeitung bieten, manifeste Angststörungen oder Depressionen eruieren und behandeln und durch eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit auch mit Sozialdienst zu einer transparenten Kommunikation mit den Fachdisziplinen beitragen. Das psychoonkologische Angebot im K+L Dienst ist überwiegend supportiv und ressourcenorientiert und bezieht Angehörige und das soziale Umfeld mit ein. An konkreten Beispielen wollen wir im Workshop auch spezielle Aspekte wie Belastung und Traumatisierung besprechen und mögliche Prävention durch gezielte Angebote für Patienten und Angehörige. Dabei werden auch die speziellen Herausforderungen im K+L Bereich einbezogen.
Dr. Dagmar Schmid
Kantonsspital St. Gallen
La qualité de la relation médecin-malade est abordée sous différentes perspectives: celle du patient, celle des soignants eux-mêmes et celle du contexte des soins.
Dr. Antonio Le Thanh
PLI, DP-CHUV, Lausanne